Claudia braucht unsere Hilfe!
Jetzt brauch Claudia unsere Hilfe.
Hier der ausführliche Pressebericht der PNP vom 21.01.2023
(Quelle: PNP – Rottaler Zeitung/Karin Seidl)
Von Karin Seidl
Bad Griesbach. Verzweiflung. Dieses Wort schreibt sich schnell hin. Was es bedeutet, kann man wohl erst erahnen, wenn einem gesagt wird: Game over, das war’s. Claudia Rieder weiß es, wie das ist. Sie hat Krebs, er frisst sich durch ihren Körper, verweigert sich hartnäckig den Chemotherapien. Seit Juni 2020, seit ihrer Krebsdiagnose, steht ihr Leben Kopf, richtet sich ihr Alltag nach den Behandlungen. Dazwischen versucht sie, ihrer Familie Normalität vorzugaukeln. Die 52-Jährige ist eine Kämpfernatur, sie will nicht sterben, sie will noch länger bei ihren drei Kindern bleiben. In einer Privatklinik in Burghausen hofft sie, dass man ihren aggressiven Krebs zum Stillstand bringt. Allerdings kostet die Therapie viel Geld. „Geld, das ich nicht habe.“
Lachend öffnet sie die Tür, der Familienhund, ein Golden Retriever, freut sich mit ihr, schlägt wild mit dem Schwanz und begrüßt stürmisch. Seit eineinhalb Jahren gehört Lili zur Familie. „Er ist unser Therapiehund“, sagt Claudia Rieder und krault Lili am Kopf, eine Liebkosung, die der Hund mit purer Lebensfreude beantwortet. Als ob er spüren würde, das er hier als Hund eine wichtige Aufgabe hat: alle abzulenken von dem, was über Claudia, ihren drei Kindern und dem Partner schwebt – der Tod.
Das tägliche Leben ist
ein Überlebenskampf
Gefasst und fast distanziert, als ob sie nicht über sich, sondern über jemand anderen sprechen würde, berichtet Claudia Rieder über ihren Krebs. Seit dem Sommer 2020 ist ihr Leben ein anderes. Seitdem geht es nicht mehr darum, einfach nur aufzustehen, Frühstück herzurichten, in die Arbeit ins Parkhotel zu fahren, Patienten zu massieren, um ihnen zu helfen, sich weniger verspannt zu fühlen, heimzufahren, Essen zu kochen, die Kinder abends zu fragen, wie denn ihr Tag gewesen ist. „Ich bin so gerne Mutter“, sagt sie, „ich bin so gerne bei ihnen daheim gewesen, als sie klein waren“, erzählt sie. Inzwischen ist ihre älteste Tochter 26, die beiden „Nesthäkchen“, eine weitere Tochter und ein Sohn, 18 und 16 Jahre alt. Seit dem Sommer 2020 ist ihr ganzes Tun darauf gerichtet: zu sein, zu bleiben, zu leben.
Ihren Eierstockkrebs verursacht ein mutiertes Gen, das sie auch an alle drei Kinder vererbt hat. Engmaschige Termine bei ihrer Frauenärztin gehören deshalb zur Routine. Doch die beiden Tumore, die am 25. August 2020 plötzlich da sind, acht und siebeneinhalb Zentimeter groß, bildet zwei Monate zuvor im Juni 2020 ein Ultraschall nicht ab. „Ich hab einen Knubbel gespürt am Bauch, und ich hatte Probleme mit der Verdauung“, erinnert sie sich, deshalb geht die Bad Griesbacherin erneut zum Arzt. Und prompt bekommt sie die Diagnose: Eierstockkrebs, Metastasen im Dickdarm, Dünndarm, Leber, Galle, Lymphknoten, Blinddarm. „Mir hat’s die Beine unter den Füßen weggezogen.“ Ihr Krebs bekommt die Klassifizierung Stufe drei – von vier möglichen.
Zweieinhalb Wochen später wird sie im Klinikum Passau operiert. „Total-OP.“ Gebärmutter und Eierstöcke werden entfernt, auch der Blinddarm wird rausgeschnitten. Im Anschluss erhält sie die erste Chemotherapie. Die Werte danach lassen sie jubeln. „Juhu!“, denkt sie, „alles wird gut.“ Doch die Euphorie zerschellt an dem Ergebnis der Antikörper-Behandlung, die eigentlich bestimmte „Bremsen“ im Immunsystem lösen soll, damit die körpereigene Abwehr den Tumor zerstört. „Sie schlägt leider nicht an, die Werte werden wieder schlecht.“ Es folgt die zweite Chemo – und ein Gespräch mit einem
Arzt sagt: „Ihnen kann
man nicht mehr helfen“
Arzt, das sie als Genickschuss empfindet: „Man kann mir nicht mehr helfen, sagt er zu mir.“ Es tue ihm leid. Claudia Rieder weint jetzt, entschuldigt sich für ihre Tränen, die sie sich mit zittriger Hand von der Wange wischt. Lili scheint die Angst von Claudia Rieder zu spüren und fordert vehement die nächste Streicheleinheit ein.
„Inzwischen bin ich bei der fünften Chemo“, fährt sie nach einer Zeit fort. Seit der dritten Chemotherapie fährt sie dafür einmal pro Woche nach Altötting. Durch Zufall hat sie über Bekannte von der Privatklinik in Burghausen gehört, die sich nur auf Krebspatienten spezialisiert hat. „Ich habe mich dort vorgestellt und ein sehr langes Gespräch mit dem Chef der Klinik, Professor Dr. Aigner, geführt.“
Seitdem klammert sie sich an diesen Strohhalm. „Professor Aigner hat mir erklärt, dass mein Krebs noch gut therapierbar wäre.“ An eine Heilung, da braucht sie sich nichts vorzumachen, glaubt sie selbst nicht mehr. „Aber es ist möglich, dass man den Krebs in einen Stillstand zwingen kann“, sagt sie, so habe sie das Gespräch mit dem Klinikleiter in Erinnerung. Es gäbe Patienten, die mit dem Krebs noch viele, viele Jahre schmerz- und symptomfrei gelebt hätten.
Also stellt sie bei ihrer Krankenkasse – sie ist gesetzlich versichert – den Antrag auf Kostenübernahme dieser speziellen „Regionalen Chemotherapie“, die sie in der Burghauser Privatklinik bekommen könnte. 44000 Euro Kosten stehen im Raum. „Aber meine Kasse zahlt nicht“, sagt sie. Man habe sie inzwischen abgeschrieben, sie sei ein Fall für die Palliativmedizin, sagt sie noch ganz fest, dann kommt er doch, der Weinkrampf. „Das kann doch nicht sein? Hier bietet sich für mich eine Behandlungsmethode, die Erfolg verspricht, und die Kasse weigert sich?!“, sagt sie verzweifelt.
Gesetzliche Kassen zahlen Behandlung nicht
Eine Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern (ARGE) erklärt der PNP den Grund: „Zwischen den gesetzlichen Krankenkassen in Bayern und dem privaten Medias Klinikum Burghausen besteht kein Versorgungsvertrag, weshalb die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungskosten dort nicht übernehmen können.“ Außerdem befände sich die ARGE deswegen mit der Privatklinik in einem derzeit laufenden Rechtsstreit, darum bittet die Sprecherin um Nachsicht: Detaillierter könne man sich darüber nicht äußern.
Der rettende Strohhalm so nah − und wieder weg. Doch diesmal kämpft ihre Familie mit Claudia Rieder. Sie postet einen Spendenaufruf auf allen sozialen Kanälen, die sie kennen, Vereine teilen ihn auf ihren Facebookseiten. Die Tochter richtet bei der Sparkasse ein Spendenkonto ein.
Die Privatklinik in Burghausen beäugt den Spendenaufruf auf Nachfrage der PNP mit Skepsis. „Wir möchten klarstellen, dass unsere Klinik derartige Spendenaufrufe grundsätzlich nicht begrüßt, so leid es uns in diesem Fall für die konkrete Patientin täte. Denn gerade wir wollen nicht, dass durch öffentlichkeitswirksame Spendenaufrufe falsche Hoffnungen gehegt und dadurch Patientinnen und Patienten mit unrealistischen Hoffnungen zu uns ‚gelockt‘ werden“, lässt Kliniksprecher Giuseppe Zavattieri wissen. Die Burghauser Privatklinik gibt es seit 2006.
Privatklinik: Gute Behandlungserfolge
Mit durchschnittlich 350 durchgeführten Perfusionen und über 525 insgesamt durchgeführten Regionalen Chemotherapien (RCT) im Jahr habe die Klinik wohl die weltweit am meisten durchgeführten Eingriffe dieser Art und verfüge über große Erfahrung, führt der Kliniksprecher aus. „Durchschnittlich verzeichnen wir 550 Patientenaufnahmen im Jahr bei rund 33 vollstationären Betten“, sagt Giuseppe Zavattieri. „Durchaus oft“ kämen Patienten und Patientinnen in die Privatklinik, „denen nirgendwo anders überhaupt noch eine Therapie angeboten wird, außer einer Schmerz- und Symptombehandlung“, heißt es in seiner schriftlichen Stellungnahme weiter. „In der Tat gibt es einen gewissen Anteil an Patientinnen und Patienten, der trotz einer sehr weit fortgeschrittenen Erkrankung erstaunlich lange lebt nach einer Behandlung mit der RCT. (. . .) Besonders für das Ovarialkarzinom haben wir gute Behandlungserfolge.“ Für eine gute Krebstherapie sei auch der Kampfgeist der Patienten und Patientinnen entscheidend. „Die Motivation spielt für einen gelungenen Behandlungserfolg eine gewichtige Rolle“, schreibt Giuseppe Zavattieri. Am Kampfgeist fehlt es Claudia Rieder sicher nicht.
Das Spendenkonto bei der Sparkasse Passau heißt:
Aline Rieder, IBAN DE 48 7405 0000 0031 0958 47; BIC: BYLADEM1PAS